Pankratius Pfeiffer - "Der Engel von Rom"
„Bildquelle: Provinzarchiv der Salvatorianer Agnes-Bernauer-Straße 181 80687 München. Archivsignatur: APG 0100.02 / Nachlass Pfeiffer - Digitale Fotosammlung.“
Der Seligsprechungsprozess für Pater Pankratius Pfeiffer ist eingeleitet, nachdem in den letzten Jahren seine aufopferungsvollen Rettungsaktionen in Rom im 2. Weltkrieg intensiv erforscht werden.
Der Ordensgeneral der Salvatorianer wurde am 18.10.1872 in Brunnen geboren. Er arbeitete zuerst in der Ziegelei des Vaters, dann lernte der schwächliche Bub das Bäckerhandwerk. Nachdem er mit seinem älteren Bruder in die neue Ordensgemeinschaft der Salvatorianer eingetreten war, begann ein höchst ungewöhnlicher Bildungsweg bis zum Doktor der Philosophie und Theologie und Lehrer an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Er wurde Sekretär in der Anticamera des Vatikans und lenkte schließlich dreißig Jahre lang als Generalsuperior die Geschicke des Ordens. Rund um den Globus war der ‚Reisegeneral’ per Bahn und Schiff unterwegs, um auch der kleinsten Missionsstation Halt und Zuversicht zu geben. Seine humorvollen Reiseberichte sind ebenso lesenswert wie seine theologischen Schriften.
Zu einer Gestalt der politischen Geschichte wurde er 1943/44, als Rom von der Deutschen Wehrmacht besetzt war. In zähem Widerstand gegen das Nazi-Regime rettete der 70-jährige ‚General ohne Waffen’ Tausende Menschenleben, einerseits als diplomatischer Vermittler zwischen Vatikan und deutschen Militärs im Auftrag von Papst Pius XII, vor allem aber auf eigenes Risiko: ‚Leben um Leben’. Die Stadt Rom wie mehrere vor der Zerstörung bewahrte italienische Städte bezeugen dem ‚Engel von Rom’ bis heute ihren Dank. Widerstandskämpfer, Kommunisten, Juden, Deserteure, geflohene Häftlinge, ganze Familien fanden insgeheim Unterschlupf auf dem Dachboden des Mutterhauses der Salvatorianer nahe dem Petersplatz. Oft holte er Verurteilte in letzter Minute aus den Gestapo-Gefängnissen.
Pater Pankratius starb am 12. Mai 1945, nachdem ihn ein britischer Jeep überfahren hatte. Er konnte über seine geheimen Missionen, die Namen auf ‚Pfeiffers Liste’, nicht mehr Auskunft geben. Als Lichtgestalt der Geschichte, als Kämpfer für Humanität wird er heute in Filmen und Dokumentationen gewürdigt.
An seinem Heimathaus wurde 2005 eine Gedenktafel enthüllt.
Bild oben: Pfeiffer auf dem Dach des Mutterhauses in Rom
Bild unten: Einweihung der Gedenktafel durch P. Leonhard Berchtold, Provinzial der südd. Salvatorianer, links P. Georg Fichtl, geb. in Rückholz, neben ihm Pfarrer Martin Geiger, Lindau, der aus Forggen stammt.
Konversion der Königin Marie
‚Ich bat Gott recht, mich zu erleuchten und mir zu zeigen, ob das wirklich für mich der vorgezeigte Weg sei’, schrieb Königinmutter Marie über ihre Konversion zum Katholizismus.
Am 12. Oktober 1874, dem Montag nach dem Colomansfest, fand das denkwürdige Ereignis in der Pfarrkirche Waltenhofen statt in Anwesenheit hoher Hofbeamter und ihres Gefolges. Ein gebürtiger Allgäuer und enger Vertrauter der Königin vollzog die bewegende Zeremonie, Daniel Bonifatius von Haneberg, Abt des Benediktinerklosters St Bonifaz in München und Bischof von Speyer. Neben Marie kniete ihr jüngerer Sohn Otto, dessen Zustand sich in diesen Jahren zusehends verschlechterte. Ludwig war nicht anwesend.
Pfarrer Berchtold berichtete in allen Einzelheiten über den ‚hochwichtigen und freudenreichen Tag‘. Das Volk sollte erst nachträglich davon erfahren, und so brannten am Sonntag darauf Freudenfeuer auf den Bergen. Am 23. Oktober empfing Marie die erste Hl. Kommunion und der Augsburger Bischof Pankratius von Dinkel spendete ihr die Firmung.
Nachdem Marie mit 39 Jahren Witwe geworden war, näherte sich die Protestantin mehr und mehr dem katholischen Glauben an. Sie vertraute sich bei ihren Aufenthalten in Elbigenalp Kaplan Lechleitner als geistlichen Führer an. In jener Zeit, als Sorgen um Ludwigs Veränderung und um Ottos Geisteskrankheit sie bedrückten, entschied sie sich zur Konversion als Gebot ihres Gewissens. Dieser Schritt erregte Aufsehen und auch ihr älterer Sohn, Ludwig II. billigte ihn nicht.
Wenig bekannt ist Maries soziales Engagement, ihr Einsatz für die Abschaffung der Kinderarbeit und für die Armenfürsorge in überkonfessionellen Wohltätigkeitsvereinen. Nach dem Elend des Krieges von 1866 gründete sie zusammen mit König Ludwig II. den ‚Bayerischen Frauenverein vom Roten Kreuz’ und damit das Bayerische Rote Kreuz. Im Krieg von 1870/71 kümmerte sie sich selbst um verwundete Soldaten und richtete in München-Fürstenried ein Lazarett ein. Später besuchte sie dort ihren von Wahnvorstellungen geplagten Sohn Otto. Nach Ludwigs Tod am 13. Juni 1886 erholte sich nicht mehr. ‚Schmerzensmutter’ nannte sie sich in den knapp drei Jahren, die ihr verblieben.
Bild: Gedenkzeichen in der Pfarrkirche Waltenhofen anläßlich der Konversion von Königin Marie. Die Christusfigur ist ein Geschenk der Königin, das Spruchband sagt: Maria Regina Bavariae vid. fidem catholicam professa in ecclesia waltenhovensi 12. Oct. 1874
Filialkirche St. Georg, Schwangau
Als die Edlen von Schwangau Ende des 13. Jahrhunderts in ihre erste Burg in Hohenschwangau zogen, wurde ihr Stammsitz im Dorf in eine Kirche umgewidmet und dem Ritterheiligen St. Georg geweiht. Die starken Umfassungsmauern aus spätromanischer Zeit zeigen noch die frühere Nutzung.
1520, im selben Jahr wie die Konsekration der Pfarrkirche in Waltenhofen fand hier eine Kirchenweihe und Weihe des Hochaltars statt. Der gotische Flügelaltar, große Teile der Kirche, der Turm und das Benefiziatenhaus brannten am 14.8. 1754 ab, nachdem ein Blitz in das Nachbaranwesen eingeschlagen hatte. Beim Wiederaufbau erhielt der Turm jedoch aus Geldmangel ein verkürztes Satteldach, auch der Altar der 1757 neu geweihten Kirche sei bescheiden gewesen. Vorzüglich jedoch sind die Deckenstukkaturen, die Joseph Fischer aus Faulenbach zugeschrieben werden (1913 im Chor ergänzt).

Bemerkenswert sind das frühbarocke Kreuz über dem Volksaltar, und der Drachenkampf des Hl. Georg an der rechten Langhauswand (um 1700). 1996 wurde von der Firma Georg Schmid aus Kaufbeuren die neue Orgel eingebaut.
1997 erhielt Schwangau mit der ursprünglichen gotischen Turmspitze sein Wahrzeichen wieder, den schlanken jetzt 38 m hohen Turm.
(Bild: © Gemeinde Schwangau/Ostallgäu)
Maria am Weg
Die Kapelle auf der Anhöhe bei Brunnen am beliebten Wander- und Radweg Richtung Hegratsried steht erst seit wenigen Jahren, doch sie fügt sich in die Landschaft ein, als wäre sie immer da gestanden. Maria am Weg wurde von Markus Fischer mit befreundeten Handwerkern errichtet. Das Marienbild ‚dreimal wunderbare Mutter’ am Altar ist ein Geschenk der Schwestern der Schönstatt-Kongregation. Die eindrucksvolle Christusfigur am Querbalken darüber schnitzte Bildhauer Haymo Aletsee aus Pfronten nach Oskar Kokoschkas Lithographie des Gekreuzigten, der sich herabbeugt zu den Menschen. ‚Christus hat keine Hände, nur unsere Hände‘, beginnt der Spruch dazu. Mit der Schnitzfigur des Hl. Wendelin mit der Hirtenschaufel bekam Schwangau nach Coloman einen zweiten Schutzpatron der Bauern und des Viehs. Die Kapelle mit dem schmucken Gärtchen steht im Sommer den ganzen Tag zur Andacht offen.
Schlosskapelle Christkönig
In Zusammenarbeit des Wittelsbacher Ausgleichsfonds mit der Pfarrkirchenstiftung Waltenhofen entstand am Südhang von Schloss Hohenschwangau in der ehemaligen Orangerie aus dem Jahr 1851 ein zeitgemäßer Kirchenraum, die Schlosskapelle Christ-König. Am Christkönigsfest 2004 fand die Weihe der Kapelle statt.
Bildhauer Egon Stöckle aus Hohenfurch schuf die Pläne für den klaren, hellen Raum der Ruhe und Sammlung. Die Künstlerin Brigitte Kirchner aus Altenstadt gestaltete die applizierten Flächenvorhänge. Beherrschend im Altarraum ist das Tiroler Kruzifix aus dem 18. Jahrhundert.
Regelmäßige Gottesdienste: Bitte beachten Sie den aktuellen Gottesdienstanzeiger.