Pankratius Pfeiffer - "Der Engel von Rom"

Der Seligsprechungsprozess für Pater Pankratius Pfeiffer ist eingeleitet, nachdem in den letzten Jahren seine aufopferungsvollen Rettungsaktionen in Rom im 2. Weltkrieg intensiv erforscht werden.

Der Ordensgeneral der Salvatorianer wurde am 18.10.1872 in Brunnen geboren. Er arbeitete zuerst in der Ziegelei des Vaters, dann lernte der schwächliche Bub das Bäckerhandwerk. Nachdem er mit seinem älteren Bruder in die neue Ordensgemeinschaft der Salvatorianer eingetreten war, begann ein höchst ungewöhnlicher Bildungsweg bis zum Doktor der Philosophie und Theologie und Lehrer an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Er wurde Sekretär in der Anticamera des Vatikans und lenkte schließlich dreißig Jahre lang als Generalsuperior die Geschicke des Ordens. Rund um den Globus war der ‚Reisegeneral’ per Bahn und Schiff unterwegs, um auch der kleinsten Missionsstation Halt und Zuversicht zu geben. Seine humorvollen Reiseberichte sind ebenso lesenswert wie seine theologischen Schriften.

Zu einer Gestalt der politischen Geschichte wurde er 1943/44, als Rom von der Deutschen Wehrmacht besetzt war. In zähem Widerstand gegen das Nazi-Regime rettete der 70-jährige ‚General ohne Waffen’ Tausende Menschenleben, einerseits als diplomatischer Vermittler zwischen Vatikan und deutschen Militärs im Auftrag von Papst Pius XII, vor allem aber auf eigenes Risiko: ‚Leben um Leben’. Die Stadt Rom wie mehrere vor der Zerstörung bewahrte italienische Städte bezeugen dem ‚Engel von Rom’ bis heute ihren Dank. Widerstandskämpfer, Kommunisten, Juden, Deserteure, geflohene Häftlinge, ganze Familien fanden insgeheim Unterschlupf auf dem Dachboden des Mutterhauses der Salvatorianer nahe dem Petersplatz. Oft holte er Verurteilte in letzter Minute aus den Gestapo-Gefängnissen.

Pater Pankratius starb am 12. Mai 1945, nachdem ihn ein britischer Jeep überfahren hatte. Er konnte über seine geheimen Missionen, die Namen auf ‚Pfeiffers Liste’, nicht mehr Auskunft geben. Als Lichtgestalt der Geschichte, als Kämpfer für Humanität wird er heute in Filmen und Dokumentationen gewürdigt.

An seinem Heimathaus wurde 2005 eine Gedenktafel enthüllt.

 

Bild oben: Pfeiffer auf dem Dach des Mutterhauses in Rom

Bild unten: Einweihung der Gedenktafel durch P. Leonhard Berchtold, Provinzial der südd. Salvatorianer, links P. Georg Fichtl, geb. in Rückholz, neben ihm Pfarrer Martin Geiger, Lindau, der aus Forggen stammt.

 

   

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